Hier gebe ich zum besten, was mich schon immer gestört hat, oder was ich einfach nicht richtig finde. Ich bin notorischer Nörgler und selbstverständlich von besserwisserischer Natur, aber ich hoffe doch, dass meine kritischen Worte durchaus so verstanden werden, wie sie gemeint sind.

 

 

Erfrischungstüchlein

Immer wieder, und, wie es mir scheint, auch immer regelmäßiger, findet man auf der Verpackung von Erfrischungstüchern den debil anmutenden Satz “für die Erfrischung zwischendurch”.

Bitte, was SOLL das..? Eine grundsätzliche Überlegung stellte ich an, indem ich dieses besagte “zwischendurch” erörtern wollte.

Zwischen was also nun? Zwischen vorher und nachher? Aber... vor und nach was?

Zwischen dem Essen? Dazwischen??? Macht wohl nicht wirklich Sinn...

Zwischen Tag und Nacht?
Zwischen Himmel und Hölle?
Zwischen Tor und Angel?
Zwischen Kind und Kegel?
Zwischen Hü und Hott?
Zwischen Licht und Schatten?
Zwischen Kilo und Gramm?
Zwischen Erde und Mond?

Lieber Hersteller, so du diese Worte lesen solltest, dann überlege dir, welche Überlegungen ein kranker Geist anstellen muss, bevor er ein solcher Tüchlein, primitv, wie er nun einmal ist, banal aufreißt und sich der zu erwartenden Erfrischung hingibt.

ES IST EINFACH NICHT ZUMUTBAR!

Außerdem schädigt es den Umsatz, denn in der Zeit des Grübelns (ich brauchte Wochen...) hätten Dutzende jener Tücher Verwendung finden können.

 

 

Nebelschlussleuchten

WARUM?

WARUM, frage ich mich ach-so-oft, warum muss bei einem leichten Nieselregen sofort der Netzhautbrenner aktiviert werden? Warum ist es dem Verkehrsteilnehmer so unendlich wichtig, diese fiese Leuchte bei jeder auch noch so unpassenden Gelegenheit in Gang zu bringen? WARUM?

Dass die Leuchte ausschließlich bei Sichtbehinderung durch NEBEL und daraus resultierender Sichtweite von max. 50m eingeschaltet werden darf, ist vermutlich bekannt. Dass es ein Grundsatz der Höflichkeit ist, und überdies mehr als logisch, dass die NSL ausgeschaltet wird, wenn ein anderes Fahrzeug folgt, kann man in unserem Land leider nicht mehr annehmen. Das Geschwindigkeitslimit von 50 Stundenkilometern bei Sichtweiten unter 50m - was dem Limit von 50km/h bei aktivierter NSL gleichkommt - interessiert ohnehin niemanden.

Zwei Erklärungen habe ich gefunden:

a) Der “brave Mann” hat, analog zu seinem Mittagessen, das Prinzip, welches er schon kurz nach dem Kriege väterlicherseits eingetrichtert bekam, nämlich, “was auf den Tisch kommt, wird gegessen” - dazu: “was bezahlt ist, wird verwendet” inne. Es geht ja wohl nicht an, dass es bei uns einfach keine Gelegenheit gibt, diese teuer - jedoch unfreiwillig - erstandene Leuchte zu benutzen. Außerdem muss der Schalter bewegt werden, dass er immer schön funktioniert. Wer weiß, welch böser Nebel vielleicht einmal hinter einer Kuppe lauert...

b) Der unwissende ich-mache-alles-richtig-auch-wenn-es-noch-so-falsch-ist-Typ, der von der Existenz der Nebelschlussleuchte weiß, weil er - in gewissenhafter Natur, wie es seine Art ist - selbstverständlich die unbekannten Elemente des Armaturenbrettes am Neuwagen mittels der Betriebsanleitung erforscht hat. Da wird das Wort “NEBEL” zum Verhängnis, denn, wo Nebel draufsteht... Schon klar, bei allem, was Nebel auch nur entfernt ähnelt, wird die Augenfräse eingeschaltet.
Am liebsten bei Sprühregen in der Dämmerung, innerorts auf der linken Spur, sich wild aufregend, wenn er rechts überholt wird.

All diese Subjekte haben doch eines gemeinsam: Vergessen wird die Schlussleuchte sehr schnell. Das Ding bleibt bis zum nächsten Kundendienst an. Und wenn es dabei gerade ein paar Flöckchen schneit, lässt der KD-Meister die NSL selbstverständlich an. Wir sehen uns in 15.000km.

Ich habe oft genug versucht, Fahrer mit aktivierter NSL darauf hinzuweisen. In der Regel kommt der Satz: Ich habe doch gar keine Nebelscheinwerfer... das muss das Rücklicht sein. Ach Gott...

Allerdings will ich die Hersteller auch nicht schonen:

Das einfachste Beispiel ist doch die Platzierung der Kontrollleuchte für die NSL - warum, um Himmels Willen, wird dieses Teil so stiefmütterlich behandelt?

Argumentation eines Entwicklers der Stern-Marke, nachdem ich ihn nach dem Sinn der Leuchte im kleinen Cabrio gefragt habe: "Die Nutzung ist eher selten, und daher muss die Leuchte auch nicht im Mittelpunkt stehen."

Das muss erst einmal verdaut werden.

 

Als ich ihm dann sagte, man könne die Warnlampen für Öldruck und Ladekontrolle im Kofferraum montieren, schließlich würden sie ja noch viel seltener benötigt, hatte er mich plötzlich nicht mehr lieb, und wollte das Gespräch beenden.

(Erklärung: Der Schalter für NSW/NSL liegt beim SLK unten links am Armaturenbrett, und ist nicht einsichtbar, während man fährt. Und auf diesem Schalter sind wirklich winzige, noch dazu sehr schwach leuchtende, Kontrolllampen. Bei Nacht kann man sie sehen, wenn man explizit hinschaut - unter Tags - keine Chance!

 

Ein abschließender Punkt: Japaner können es besser - in meiner - vor Jahren gefahrenen - Toyota Supra war die Leuchte MITTEN im Kombiinstrument, und penetrant hell. Außerdem haben viele Fahrzeuge NSL mit Tastfunktion und Selbsthaltung - Zündung aus, Leuchte aus. Auch dies müsste Pflicht sein!

 

Manchmal verstehe ich unsere Entwickler einfach nicht...

 

 

 

Weihnachten

 

Weihnachten ist eine schöne Zeit. Ohne jeden Zweifel liebe und schätze ich die Atmosphäre von Gemütlichkeit und familiärer Nähe. Auch Dekoration gehört dazu, das stelle ich gar nicht erst in Frage. Ich mag weihnachtliche Dekoration. Ich mag auch die besondere Optik, die man zu diesem hohen Fest in vielen Gärten, an vielen Häusern und in vielen Fenstern sieht.

Vor allem mag ich Licht. Lichterketten, beleuchtete Bäumchen, Büsche und Balkone, strahlende Gartenzäune und dergleichen mehr. Wunderschön. So lange man auf das zurückgreift, was dem Ursprung, einer Kerze, nahe kommt. Kerzen sind unumgänglich mit Weihachten verbunden, und das hat Tradition. Kerzenlicht ist warm und anheimelnd, beruhigend und sympathisch. Eine gute Alternative zu Kerzenlicht (zuminderst im Freien) sind elektrische Lichterketten. Kerzen leuchten weder rot noch blau, Kerzen wechseln ihre Farbe nicht, Kerzen blinken nicht, schon gar nicht in wechselndem Rhythmus, Kerzen haben weder die Form von älteren, übergewichtigen Herren, noch die von Rentieren. Kerzen sind ehrlich.

Der Christbaum: Dies ist ein besonders schwerer Fall. Ursprünglich als Stück Natur, in die kargen Wohnräume geholt und mit Äpfeln und spärlichen Keksen geschmückt, sind sie ausgestorben. Bleiben wir bei diesem Bild – Äpfel werden durch edle Glaskugeln ersetzt, Kekse und dergleichen wurden zu Holzschmuck, und es kamen die Kerzen hinzu. Der Duft nach Nadelgehölz und Wachs bleibt erhalten. Und was macht unsere verzweifelt-dekadente Welt daraus? Der Baum ist unpraktisch, er riecht nicht synthetisch genug, verliert Nadeln, hält sich nur wenige Wochen und kostet Geld. Wie praktisch hilft uns hier doch die Technik aus, mittels eines Kunstproduktes, steril und leicht zu handhaben. Ein Baum-Placebo, ein Erdölraffinat, in einheitlicher Form und Farbgebung, perfekter, als es die Natur je hätte sein können. Jawohl, damit holen wir uns ein wahres Stück Wildnis in unsere vier Betonwände. Fein!

Gut, der Geruch nach Nylon und PVC ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber den kompensieren wir mit synthetisierten ätherischen Ölen und X-Mas-Estern aus der Sprühdose. Praktisch ist, dass wir uns die Lebkuchen gleich auch noch sparen können, denn die Dose enthält einen abgerundeten Cocktail an Gestank, der sogar entfernt an Mandel erinnert. Intensive Zimtschwaden überdecken mit ihrem penetranten Schleier den Rest. Festlich!

Nun noch zu den Kugeln: Wie schon vorher erwähnt, symbolisieren sie die Äpfel der vergangenen Tage. Äpfel sind rot, goldgelb, vielleicht auch etwas grün. Äpfel sind NICHT: Blau, rosa-grün gestreift, türkis mit orangefarbenen Schlitten darauf.

Auch die Beleuchtung sollte erwähnt sein: elektrische Lichterketten mögen in ihrer Anwendung im Freien praktisch sein. Elektrische Lichterketten riechen nicht nach Bienenwachs, tropfen nicht, bedürfen keiner Aufmerksamkeit, gipfeln nicht in majestätischen Flammen. Sie sind peinliche Imitate.

Lametta: Lametta ist schwer, hängt edel an Ästen des Baumes herab. Lametta ist goldfarben, vielleicht auch silbern. Lametta ist nicht violett, nicht fluoreszierend, nicht rot wie der Satan selbst. Lametta flattert nicht im Luftzug, Lamettafäden verfolgen einen nicht bei jedem Vorbeigehen am geschmückten Baum. Lametta ist NIEMALS aus Kunststoff. Lametta muss nicht gesundheitlich unbedenklich sein, denn Lametta wird nicht gegessen.

Frohes Fest!

 

 

Grillen

 

Das Grillen ist eine Angelegenheit voller Mystik, voller Geheimnis, voller Rituale.

Ein Grill verbrennt Holzkohle, über jener das Grillgut auf besonders ungesunde Weise gar wird. Fett tropft in die Glut, es zischt diabolisch, und der entstehende Rauch trägt das uns heilige Benzpyren direkt ins Fleisch.

Ein Gasgrill schafft Abhilfe, eine Pfanne in der Küche auf dem Herd allerdings auch. Alufolie unter dem Grillgut hält das Fett auch von der Feuersbrunst fern, damit wird wahrlich „sauber“ gegrillt. Kein Rauch, keine genervten Nachbarn, kein typischer Grillgeschmack – da stellt sich mir nur noch die Frage, wozu wir überhaupt noch grillen. Viel besser ist ein mageres Putengeschnetzeltes, welches in der Pfanne seine Fertigstellung findet.

Nun, wer es nicht verstehen will: Wir, die wir das Grillen lieben, wollen nichts von polyzyklischen Kohlenwasserstoffen und von Nitrosaminen wissen, Benzpyren ist uns Schall und Rauch, Gas hat als Brennstoff im Grill so viel zu suchen wie Wasserstoff im Automobil, und Alufolie dient lediglich zur fliegensicheren Verpackung des Restes, nachdem wir pro Person über ein Kilo des schwarzgegrillten Fleisches in uns gestopft haben.

 

 

Sylvester

 

Ein Vorname, über welchen daselbst ich mich nicht weiter auslassen werde. Manche werden nun vermutlich vermuten, dass ich auch einen bestimmten Tag des Jahres gemeint haben könnte, den 31.12. Nein, werden vielleicht manch andere entgegnen, denn dann hätte er „Silvester“ geschrieben.

Es ist tatsächlich so, auch wenn wir es uns noch so sehr wünschen, Sylvester Stallone war nicht der Namensgeber des Tages, auch die bekannte Comic-Katze war es nicht. Es war lediglich Pabst Silvester I.

Na, bemerkt?

Nein?

„Pabst“ ist kein Wort, welches in der deutschen Sprache bekannt ist, von Eigennamen sehe ich mal ab. Hier soll vom Oberhaupt der röm.-kath. Kirche die Rede sein, dem PAPST. Dieser schreibt sich seit langer Zeit einzig mit zwei „p“. Wer auf ein „b“ in diesem Wort besteht, der möge es Luther gleichtun, und diesen Buchstaben an die erste Stelle des Wortes setzen. So ist es zumindest einst richtig gewesen…

Nun denn, einen Guten Rosch wünsche ich.

Gerutscht wird nämlich nur dank des deutschen Fehlers – der eigentliche Ursprung liegt im Jiddischen, „rosch“ steht für „Anfang“ „rosch-baschaná“ ist Neujahr, es wird lediglich ein guter Anfang gewünscht.

Schauderhaft ist die kumpelhafte Aufforderung „rutsche gut hinüber“ – unter dem eben betrachteten Aspekt möge der Gesprächspartner also „gut hinüberanfangen“. Igitt.